Flugblatt, Piste, Internet – Fliederlich-Kommunikation im Wandel
Die erste Vorläufergruppe von Fliederlich trat 1974 in Erscheinung, der Verein Fliederlich erblickte 1978 das Licht der Welt. Die Kommunikation mit den Mitgliedern und der Öffentlichkeit war von Beginn an wichtig: Neue Mitstreiter galt es zu gewinnen und längerfristig für die Ziele des Vereins zu begeistern. Zudem mussten Wege gefunden werden, um die damals noch rein schwulenspezifischen und schwulenpolitischen Anliegen wirkungsvoll nach außen zu artikulieren.
In den frühen Jahren von Fliederlich gab es weder Heimcomputer noch Internet. Die Idee von Handys und Smartphones kam allenfalls in Science-Fiction-Serien vor, soziale Netzwerke wie Facebook oder Instagram waren pure Utopie. Als Mittel zur direkten Kommunikation wurden das Flugblatt, die Vereinszeitung und das teure Festnetztelefon genutzt. Gleichgesinnte wurden zudem über gedruckte Kontaktanzeigen oder beim Besuch einschlägiger Szenekneipen und Treffpunkte gesucht und gefunden.
In den frühen Jahren von Fliederlich gab es weder Heimcomputer noch Internet. Die Idee von Handys und Smartphones kam allenfalls in Science-Fiction-Serien vor, soziale Netzwerke wie Facebook oder Instagram waren pure Utopie. Als Mittel zur direkten Kommunikation wurden das Flugblatt, die Vereinszeitung und das teure Festnetztelefon genutzt. Gleichgesinnte wurden zudem über gedruckte Kontaktanzeigen oder beim Besuch einschlägiger Szenekneipen und Treffpunkte gesucht und gefunden.
1974-1978
HAN Info
Die HAN, seit 1974 Vorläufergruppe von Fliederlich, nutzte das Flugblatt als primäres Kommunikationsmedium. Darauf formuliert sind politische Forderungen zum Schwulsein, gegen Heteronorm und Männerherrschaft; Die schon seit drei Jahren bestehende Gruppe sieht sich als Alternative zur homosexuellen Subkultur und fordert völlige Gleichberechtigung.
1978-1979
Haus-Postille
Aufmerksamkeit durch Kommunikation: Auch für den jungen Verein Fliederlich eine wichtige Aufgabe. Neben Flugblättern zu einzelnen Veranstaltungen und Themen wurde die Haus-Postille als Rundbrief herausgegeben. Die Auflage der ersten Ausgabe lag bei 14 kopierten Exemplaren. Sechs Ausgaben erschienen bis 1979, mit Infos zum Verein, zur regionalen und überregionalen Schwulenszene sowie zum Kulturleben. Verantwortlich für das zwei- bis achtseitige Blatt mit diversen Texten und Gedichten zeichnete ein Redaktionskollektiv AG Schwule Kultur.
1980
Rosa Rundbrief
Der Rosa Rundbrief erschien 1980 in wenigen Ausgaben. Ziel der Publikation war das Gewinnen neuer Mitglieder und die Information über Fliederlich-Aktivitäten, geplante Veranstaltungen und die verschiedenen Gruppen und Arbeitsgemeinschaften im Verein. Außerdem wurde über die Vernetzung mit anderen Schwulengruppen berichtet. Nach interner Kritik über „falsche, verzerrende Darstellung der Gruppe“ wurde der Rundbrief wieder eingestellt.
1978-1985
Rosa Flieder
Aus der Haus Postille von Fliederlich entwickelte sich der Rosa Flieder, aus dem Redaktionskollektiv AG Schwule Kultur wurde das Rosa Flieder Kollektiv. Die erste Ausgabe des Rosa Flieders erschien 1978, die letzte 1985. Die frühen Ausgaben zeichneten sich durch handgestricktes Layout, Zeichnungen und Comics aus. Mit den Jahren und den Fortschritten in der Computer- und Drucktechnik wurde das Erscheinungsbild der Zeitschrift immer professioneller. Auch das Coverdesign wurde mehrmals verändert.
Rosa Flieder war ein Projekt von Fliederlich und wurde über Bahnhofsbuchhandlungen, schwule Buchläden und Schwulengruppen bundesweit vertrieben. 1985 ging der Rosa Flieder gemeinsam mit der Berliner Schwulenzeitschrift Siegessäule in das neue Zeitschriftenprojekt Magnus auf. Allerdings wurde die Siegessäule schon bald wieder eigenständig.
Von Anfang an Bestandteil im Rosa Flieder war die Serie Schwul Comix, gezeichnet von Ralf König. Die frühen Ausgaben waren nur mit „Ralf“ signiert, Königs Zeichenstil unterschied sich noch deutlich vom heutigen. In einem Werbeflyer für den Rosa Flieder aus dem Jahr 1980 z. B. karikiert er die Gefahren von Dortmund. Für die Ausgabe Nr. 33 gestaltete Ralf König das Zeitschriften-Cover. Auch in der Nürnberger Schwulenpost, der Nachfolgezeitschrift für den Rosa Flieder bei Fliederlich, erschienen immer wieder Comic-Zeichnungen von Ralf König. Bis ca. 2015 verwendete Fliederlich zudem ein von König entworfenes Vereinslogo.
Rosa Flieder war ein Projekt von Fliederlich und wurde über Bahnhofsbuchhandlungen, schwule Buchläden und Schwulengruppen bundesweit vertrieben. 1985 ging der Rosa Flieder gemeinsam mit der Berliner Schwulenzeitschrift Siegessäule in das neue Zeitschriftenprojekt Magnus auf. Allerdings wurde die Siegessäule schon bald wieder eigenständig.
Von Anfang an Bestandteil im Rosa Flieder war die Serie Schwul Comix, gezeichnet von Ralf König. Die frühen Ausgaben waren nur mit „Ralf“ signiert, Königs Zeichenstil unterschied sich noch deutlich vom heutigen. In einem Werbeflyer für den Rosa Flieder aus dem Jahr 1980 z. B. karikiert er die Gefahren von Dortmund. Für die Ausgabe Nr. 33 gestaltete Ralf König das Zeitschriften-Cover. Auch in der Nürnberger Schwulenpost, der Nachfolgezeitschrift für den Rosa Flieder bei Fliederlich, erschienen immer wieder Comic-Zeichnungen von Ralf König. Bis ca. 2015 verwendete Fliederlich zudem ein von König entworfenes Vereinslogo.
1985-2007
Nürnberger Schwulenpost / NSP
Mit dem Aufgehen des Projekts Rosa Flieder in die bundesweite Zeitschrift Magnus hatte Fliederlich den direkten Kontakt in die Redaktion verloren, spezifische regionale Belange verloren in der Berichterstattung an Bedeutung. Um diese Lücke zu schließen, wurde die Nürnberger Schwulenpost, kurz: NSP, ins Leben gerufen. Die erste Ausgabe im Juni 1985 war nur ein zweiseitiges, fotokopiertes Blatt, im Laufe der Jahre entwickelte sich die Publikation zu einer anerkannten Zeitschrift, die auch im Abo bezogen werden konnte. Die Nürnberger Schwulenpost wurde breit im Großraum Nürnberg/Fürth/Erlangen kostenlos verteilt, aber auch bundesweit an andere queere Vereine verschickt.
Nicht in allen Auslagestellen war die NSP willkommen, im Kontakt mit queeren Publikation drohte scheinbar die moralische Vergiftung. Manche, wie z. B. der Erlanger Verkehrsverein, verbaten sich die weitere Belieferung, da – so die Begründung – „ein Teil der Besucher der Kartenvorverkaufsstelle Anstoß nehmen könnte.“ (Dr. Dietmar Hahlweg am 16.3.1994, damaliger Oberbürgermeister der Stadt Erlangen). Schließlich bestand die Gefahr, dass Minderjährige die Zeitschrift entdecken könnten.
Wiederholt änderte die Nürnberger Schwulenpost ihr Layout, bevor die gedruckte Ausgabe mangels ehrenamtlicher Mitarbeiter*innen 2007 eingestellt werden musste. Im Umfang und inhaltlich stark reduziert überlebte die NSP online bis 2014.
Nicht in allen Auslagestellen war die NSP willkommen, im Kontakt mit queeren Publikation drohte scheinbar die moralische Vergiftung. Manche, wie z. B. der Erlanger Verkehrsverein, verbaten sich die weitere Belieferung, da – so die Begründung – „ein Teil der Besucher der Kartenvorverkaufsstelle Anstoß nehmen könnte.“ (Dr. Dietmar Hahlweg am 16.3.1994, damaliger Oberbürgermeister der Stadt Erlangen). Schließlich bestand die Gefahr, dass Minderjährige die Zeitschrift entdecken könnten.
Wiederholt änderte die Nürnberger Schwulenpost ihr Layout, bevor die gedruckte Ausgabe mangels ehrenamtlicher Mitarbeiter*innen 2007 eingestellt werden musste. Im Umfang und inhaltlich stark reduziert überlebte die NSP online bis 2014.
1995-2008
Rosa Piste
Als gemeinsames Projekt von Fliederlich und Redaktionsmitgliedern der Nürnberger Schwulenpost erschien zwischen 1995 und 2008 mehrmals die Rosa Piste. Die ca. 50-seitige Broschüre verstand sich als „Wegweiser für Schwule, Lesben & deren FreundInnen“. Darin verzeichnet waren queere und queerfreundliche Einrichtungen, Kneipen, Diskos und Geschäfte. In den Erscheinungsjahren der Rosa Piste war Nürnberg relativ reich an Szenelokalen und -angeboten.
Seit 1990
BTX, Webseite, Soziale Medien
Erstmals 1990 warb Fliederlich über elektronische Medien für sein Angebot. Auch Schwule hatten zu dieser Zeit den Bildschirmtext, kurz: BTX, für sich entdeckt. Das Medium eignete sich gut zur Kontaktaufnahme mit Gleichgesinnten sowie zur Verbreitung von Szeneinformationen. Allerdings war BTX in Deutschland über die Deutsche Bundespost stark reguliert und auch nach der Öffnung des Systems für den heimischen PC ziemlich teuer. Die Anschlussgebühr für den Zugang über ein Postmodem kostete 65 DM, zuzüglich 8 DM monatliche Grundgebühr. Hinzu kamen Kosten für den Abruf und das Schreiben von Mitteilungen (1 Pfennig bis 9,99 DM pro Seite).
Mit dem Aufkommen des Internets wurde BTX schnell obsolet. Fliederlich zeigte sich zunächst (ab August 1996) auf einer AOL-Unterseite, danach über das bundesweite Netzwerk gay-web (ab September 1997).
Seit April 2000 ist Fliederlich über die eine Domain www.fliederlich.de im Internet präsent. Die Jugendintitiative betreibt zudem ein eigene Webseite (jugendinitiative.com), ebenso die Gruppe SMAG (www.smag-nbg.de). Außerdem ist der Verein auch auf Facebook und Instagram aktiv.
Mit dem Aufkommen des Internets wurde BTX schnell obsolet. Fliederlich zeigte sich zunächst (ab August 1996) auf einer AOL-Unterseite, danach über das bundesweite Netzwerk gay-web (ab September 1997).
Seit April 2000 ist Fliederlich über die eine Domain www.fliederlich.de im Internet präsent. Die Jugendintitiative betreibt zudem ein eigene Webseite (jugendinitiative.com), ebenso die Gruppe SMAG (www.smag-nbg.de). Außerdem ist der Verein auch auf Facebook und Instagram aktiv.
Seit 1999
Fliederlich Rundbrief / Newsletter
Zur Verbesserung der vereinsinternen Kommunikation wird seit 1999 der Fliederlich-Rundbrief versendet. Zumeist digital erhalten Fliederlich-Mitglieder seither Informationen aus dem Vereinsleben und zu interessanten Veranstaltungen – heute als Fliederlich-Newsletter.
alle Jahre
Flugblätter, Folder und Flyer
Trotz allen digitalen Fortschritts: Die Werbung über Papiermedien hat nicht ausgedient. Was in den früheren Fliederlich-Jahren die Flugblätter waren, sind heute Flyer und Folder. Neben dem Fliederlich-Folder zum Gesamtangebot des Vereins gibt es zu den meisten Fliederlich-Gruppen spezifische Flyer, die um Aufmerksamkeit und neue Mitglieder werben.
alle Jahre
Fliederlich-Selbstdarstellung
Die frühen Fliederlich-Selbstdarstellungen wurden noch als Flugblatt oder Faltblatt veröffentlicht. Mit Hinweis auf Vereinsjubiläen wurden die Publikationen umfangreicher. Zum 10-jährigen Vereinsjubiläum erschien eine 24-seitige Broschüre, die Selbstdarstellung zum 40-Jährigen hatte schon 64 Seiten. Darin ausführlich dargestellt die Vereinsgeschichte und die einzelnen Gruppen und Angebote.