Stonewall / CSD /Pride

Wie kam der CSD nach Nürnberg und in die Region?

Am ersten Augustwochenende 2024 findet der CSD in Nürnberg erstmals unter Label "Nürnberg Pride" statt, begleitet von den Prideweks in den Wochen zuvor (Infos: Webseite des CSD-Vereins Nürnberg). Schon 42 Jahre zuvor, am 26. Juni 1982, gab es in Nürnberg die erste Schwulendemonstration in der Geschichte der Stadt.

Aber wie und wann überhaupt ist der CSD-Gedanke nach Nürnberg und in die Region gekommen? Wann fanden Veranstaltungen statt? Und wann nicht? Und gab es schon immer ein Motto?

Dazu nachfolgend ein kurzer chronologischer Überblick mit Ausschnitten aus entsprechenden Ankündigungen und Plakaten.

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1980

Erstmals 1980 rief Fliederlich zur Teilnahme an einer Demo in München auf. Der internationale „Gay Pride Day 1980“ fand in vier Städten in Deutschland statt, mit dem Titel „Stonewall ‘80“ wurde an den Aufstand 1969 vor der namensgebenden Kneipe in der New Yorker Christopher Street erinnert.

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1981

Statt Christopher-Street-Day (CSD) gab es 1981 einen bundesweiten Aktionstag „Weg mit dem § 175! - Wir sägen am Sexualstrafrecht“. In Nürnberg beteiligte sich Fliederlich mit Straßentheater und Infostand vor der Lorenzkirche sowie einer Theateraufführung im KOMM-Festsaal (das heutige Künstlerhaus).

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1982

Unter dem Motto „Schwule fordern ihr Recht!“ erlebten das erschrockene Nürnberg am 26. Juni 1982 zum ersten Mal einen Demonstrationszug von homosexuellen Menschen - zentral veranstaltet für ganz Süd- und Südwestdeutschland. Die Polizei sprach von ca. 350, die Veranstaltenden von ca. 500 Teilnehmenden aus 23 Städten.

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1983-1987

Für 1983/1984 wurde zur Teilnahme an CSD-Demos v. a. In Berlin aufgerufen, für 1985 bis 1987 war Regensburg der Ort des bayernweiten Gay Pride. Die Demonstation von Homosexuellen stieß in der Domstadt nur auf begrenzte Begeisterung.

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1988

Unter dem Motto „Schwul. Lesbisch. Stolz“ fand 1988 wieder ein Christopher Street Day in Nürnberg statt. Veranstalter waren die bayerischen Schwulengruppen. Es gab ein breites Kulturprgramm, v. a. in der Desi, mit Filmvorführungen und schwulem Theater. Außerdem wurde zu einem Demonstrationszug von und zum Jakobsplatz aufgerufen.

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1989 / 1990

Zwei Jahre lang gab es keine CSD-Veranstaltungen in Nürnberg. Der gemeinsame CSD-Aufruf der süd- und südwestdeutschen Schwulengruppen galt den Zielen München (1989) und Karlsruhe (1990). Das Motto 1990 lautete: "Homo-Demo für den wilden Süden".

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1991

Zurück nach Nürnberg lockte der „Christopher Street Day 1991“. Auf dem Cover der Nürnberger Schwulenpost (NSP) wurde die Veranstaltung wirkungsvoll mit einem Cartoon von Ralf König beworben. Zum "Bayerischen Schwulen- und Lesbenfest" gab es an der Lorenzkirche Demo, Kundgebung und Straßenfest. Diverse Veranstaltungen in Nünrberg rundeten das Programm ab.

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1992 / 1993

1992 gab es zum CSD in Nürnberg lediglich einen Gottesdienst, veranstaltet von der örtlichen HuK-Gruppe (Homosexualität und Kirche). 1993 fand der „Bayerische Christopher Street Day“ abermals in München statt.

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1994

1994 fand sich ein breites Bündnis aus Szene-Vereinen und -Unternehmen, um unter dem Motto „25 Jahre schwul lesbisch stolz“ den CSD Mittelfranken in Erlangen und Nürnberg zu veranstalten, inklusive Demo, Straßenfest, Fußballspiel und Jack-off-Party.

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1995-1997

Drei Jahre lang fanden in und um Nürnberg keine CSD-Veranstaltungen statt. In den Jahren 1995 bis 1997 wurde wieder der CSD-Besuch an anderen Orten empfohlen

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1998-2000

1998 wagte die Aidshilfe Nürnberg-Fürth-Erlangen mit dem 1. Lesbisch-schwulen Straßenfest einen CSD-Neuanfang in Nürnberg. Beflügelt vom Erfolg wuchs im Folgejahr nicht nur das Fest, sondern auch der Kreis der Veranstalter. Ab 2000 zeichnete der Förderverein Christopher-Street-Day Nürnberg verantwortlich für das Fest.

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2001-2004

2001 bis 2004 fand das Staßenfest auf dem Nürnberger Jakobsplatz statt, begleitet von weiteren Veranstaltung. 2004 wurden zu den Veranstaltungen queere Menschen aus den Nürnberger Partnerstädten geladen, zugleich wurde die europaweite Vernetzung angestrebt.

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2005-2007

2005 entfiel das Staßenfest zugunsten einer „CSD-Sommerfestparty“, um dann 2006 umso kraftvoller neu durchzustarten: Nach 12-jähriger Pause fand erstmals wieder eine CSD-Demo in Nürnberg statt, das Straßenfest wurde Teil des umfangreichen Gesamtprogramms. Das Motto „Ohne uns?!“ bezog sich auf die veränderten politischen, deutlich konservativen Rahmenbedingungen.

„Gleichheit gleich Chance“ lautete das Motto des CSD 2007, zum 10-Jährigen des „Schwul-lesbischen Straßenfests“.

2008 bis heute

Auch in den weiteren Jahren wurde und wird der CSD in Nürnberg vom CSD-Verein Nürnberg veranstaltet. Fliederlich e. V. hat sich in jedem Jahr an Demo und Rahmenprogramm beteiligt, zumeist angelehnt an das jährliche CSD-Motto. 2008 lautete der Titel einer Podiumsveranstaltung „Anders Wohnen“. Meistens gab es von Fliederlich ein Gespräch zu einem queer-politischen Thema.

Die weiteren CSD-Jahrgänge in Nürnberg standen fast immer unter einem Motto. Es spiegelt auch gut die Geschichte der queeren Belange wider:

2010: „Akzeptanz - und wir?“

2012: „Hand in Hand - in jedem Land“

2013: „Achtung Kirche: Homophobie ist Sünde - Gegensteuern!“

2014: „Gute Liebe - schlechte Liebe. Wir lieben doch nicht anders!“

2015: „Nürnberg hält zusammen“

2016: „Vielfalt verdient Respekt. Grenzenlos!

2017: „Wir sind queer! Gemeinsam stark!“

2018: „Community leben. Sei dabei“

2019: „50 Jahre Pride - danke für …“

2020 und 2021 konnten CSD-Veranstaltungen Corona-bedingt nur eingeschränkt stattfinden.

2022: „Sichtbarkeit schafft Sicherheit“

2023: „Queerer Aktionsplan Bayern jetzt!“

2024: „25 Jahre & lauter denn je!"

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Fliederlich e. V., Archiv
Autor: Siegfried Straßner

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